Die erste Parade festlich geschmückter Kutschen fand am 25. Februar 1873, dem Faschingsdienstag, in der Via Regia – dem historischen Herzen der Altstadt – statt.
Das Veranstaltungsprogramm wurde zuvor im Manifest der „Società del Carnevale“ vom 8. Februar 1873 veröffentlicht, das heute im Staatsarchiv von Lucca aufbewahrt wird. Neben der Parade beinhaltete es auch festliche Bälle im Teatro Puccini.
Aus diesem bescheidenen Anfang entwickelte sich im Laufe der Jahre der heutige Karneval von Viareggio – ein Spektakel von internationalem Ruf, dessen Berühmtheit mit der Größe und Pracht der allegorischen Festwagen stetig wuchs.
Faschingsdienstag in der Via Regia
Die Geschichte des Karnevals von Viareggio beginnt auf amüsante Weise mit einem humorvollen Plakat des Notars Chiassone. Es kündigte eine Jury an, bestehend aus Imparziale (der Unparteiische), Intendente (der Intendant) und Buongusto (der gute Geschmack), die nach dem Umzug eine große Menge Wein an die beste Maskerade verteilen sollte. Die Straßenparade wurde mit großer Begeisterung aufgenommen und markierte den Beginn einer lebendigen Karnevalstradition.
‘La Società del Carnevale’, manifesto del 1873 conservato presso l’Archivio di Stato di Lucca, Fondo Delegazioni Pubblica Sicurezza, filze 67-97, Viareggio 8.02.1873. Autorizzazione alla pubblicazione del 4.01.2023 Prot. 0000013-P


Die Parade zieht an die Strandpromenade
Erstmals findet der Karnevalsumzug auf der prächtigen Strandpromenade statt, die mit eleganten Jugendstil-Holzbauten geschmückt ist. Eine neue beeindruckende Kulisse für das Spektakel.


Die Musik des Karnevals
Icilio Sadun komponiert das erste Karnevalslied mit Texten von Lelio Maffei: „Karneval in Viareggio“ wird zur offiziellen Hymne. Außerdem erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift „Viareggio in Maschera“, die bis heute die Karnevalsgeschichte dokumentiert.


Pierrot erwacht zum Leben
Einfache Zahnräder lassen die Figur Pierrot bewegen – ein Effekt, der das Publikum begeisterte.


Die Papierrevolution
Antonio D’Arliano perfektioniert die Papiermaché-Technik, wodurch leichtere und größere Masken entstehen. Guglielmo Lippi Francesconi entwirft das erste Karnevalsplakat.


Burlamacco und Ondina
Uberto Bonetti gestaltet erstmals die offizielle Maske Burlamacco, die als letzte Maske der Commedia dell’Arte gilt. Zusammen mit Ondina, Symbol des Sommers, prägt er das Karnevalsplakat von 1931.


Die Wiedergeburt nach dem Krieg
Nach einer Pause kehrt der Karneval zurück. 1948 werden Holz-Hangars gebaut, in denen bis 1960 die allegorischen Festwagen gefertigt wurden.


Karneval im Fernsehen
Die erste landesweite Live-Übertragung des Karnevals auf dem italienischen Sender RAI findet statt. 1958 wird die Übertragung auf Eurovision ausgestrahlt.


Die Großen der Welt auf den Festwagen
Politische Satire zeigt sich in „Carnevale al vertice“ von Silvano Avanzini mit Darstellungen von Staatschefs wie Eisenhower, Chruschtschow, de Gaulle und Macmillan.


Die ersten hundert Jahre
Der Karneval feiert sein hundertjähriges Jubiläum mit dem Super-Festwagen „Guerra e Pace“ (Krieg und Frieden) von Arnaldo Galli als Symbol für den Frieden.


Karnevals-Glücksbringer
Die Nationallotterie von Viareggio wird in Verbindung mit dem Festwagenwettbewerb gegründet.


La Cittadella del Carnevale
Am 19. Juni 1999 wird der Grundstein gelegt, der Bau wird am 26. September 2001 abgeschlossen. Die Cittadella ist heute das Herzstück der Karnevalswerkstatt.


Der Karneval von Viareggio ist eine internationale Großveranstaltung mit Kunst, Tradition, Unterhaltung und Kultur – ein ganzer Monat voller Umzüge, Feste und Shows.

